Ein Ufo in Polen? Das gibt es wirklich!
Das UFO ist ein weltweit architektonisches Juwel und wird auch übersetzt Untertasse genannt : Spodek. Es stammte aus der eher weniger geschmacklosen Zeit kommunistischer Architektur.

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Katowice sticht da mit dieser unglaublichen großen Veranstaltungshalle heraus. Wer davor steht, könnte meinen, dass sie tatsächlich gleich abhebt.
Sie ist gleichzeitig ein Verkehrsknotenpunkt in Katowice. Drumherum fließt der Verkehr in einem großen Kreis um die Halle herum. Die Straßenbahnen haben dort einen Haltepunkt direkt vor dem Eingang der Halle. Die Stadtrallye führt auch drumherum.

Zur Halle kommt man durch Unterführungen, die wahrscheinlich früher dunkel und gefährlich waren. Sie sind farblich aufgebessert worden und laden ein mit einem E-Scooter durchzuzischen.

Sie wurde in den Jahrzehnten mehrmals modernisiert. Den zeitlichen Gegebenheiten von wichtigen Rettungswegen und Feuerschutz, Tribüne und die damals wohl eher schlechte Bausubstanz wurde nachgebessert.

Die letzte Sanierung wurde 2011 durchgeführt und kostete umgerechnet unglaubliche 17,5 Mio Euro. Mehr als ursprünglich wohl gedacht, denn früher hat man eben die Fassade mit Asbest aufgebaut. Der Aus-, Umbau und die Entsorgungskosten sind dadurch stark gestiegen.
Funfact
Es ist tatsächlich zur Zeit die einzige Arena mit vollständiger Klimaanlage! Damit ist das Spodek die modernste Veranstaltungshalle Polens!

Die Arena ist aber nicht einfach nur eine Veranstaltungshalle, sondern eine Mehrzweckhalle, denn hinter der runden Fassade versteckt sich neben der Hauptarena für 11500 Zuschauer, auch noch eine Turnhalle für 400 Zuschauer und Zuschauerinnen, eine Schlittschuhbahn und eine Badeanstalt mit zwei Saunen und Wasserattraktionen.

Allein der gewählte Standort ist perfekt für Gäste. Sie befindet sich nur 1 km vom Hauptbahnhof entfernt und wird von den Straßenbahnlinien 6,11 und 19 angefahren.

Polnische Architektur im Ausland
Etwas vergleichbares mit dieser mit diesen Möglichkeiten findet sich in Deutschland nirgends in dieser runden Bauweise !
Doch nach diesem polnischen Architektur-Prinzip steht jeweils eine in der US-Stadt Saint Petersburg in Florida und in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul.
Polen und damit Katowice ist eben allein wegen dieser Architektur sehenswert!

Das Hallendach ist ein schräggestellter Diskus, der an die Olympiade erinnern soll. Tragseile in Tensegritybauweise halten das Dach.
In der Mitte ist eine gläserne Kuppel. Sie versorgt die Mehrzweckhalle mit Licht.
Geschichte
1955 kamen erste Überlegungen für eine Veranstaltungshalle wahrscheinlich für große Parteitage und Sportereignisse. Damals hieß Katowice noch Stalinogród.
Vier Jahre später wurde ein Architekturwettbewerb durchgeführt. Ursprünglich sollte sie im Schlesischen Zentralpark (polnisch Śląski Park Kultury i Wypoczynku, Wojewódzki Park Kultury i Wypoczynku) stehen. Doch sie näher an altstädtischen Zentrum zu bauen fand der Woiwodschaftsrat sinnvoller.
Dadurch wurde es auch teurer, denn durch Bergbauschäden musste das Fundament verfestigt werden. In 26 Meter Tiefe verlief ein Kohleflöz. 1964 gingen die Arbeiten los.
Die Architekten Maciej Gintowt, Jerzy Hryniewiecki und Maciej Krasiński sowie dem Statiker Andrzej Żórawski haben den Architekturwettbewerb gewonnen mit dieser einmaligen Bauweise.
1971 wurde sie eingeweiht. Die Eisbahn daneben war zwei Jahre zuvor schon eröffnet worden. In unmittelbarer Nähe wurde auch das DOKP – Hochhaus gebaut (dazu kommt ein eigener Beitrag).

Der Mehrzweckkomplex
Im gesamten Komplex von fast 29500 m² Nutzfläche und knapp 339000 m³ Volumen gibt es neben der großen Arena eine Eislaufhalle, eine Sporthalle, und ein Zwei-Sterne-Hotel mit 50 Betten.
Die Arena selbst hat eine Höhe von 32 Euro mit einer Nutzfläche von 15.400 m² mit der inhaltlichen Größe von 247000 m³ und hat 7776 Sitzplätze, die in 35 Sektoren aufgeteilt sind.
Zusätzlich können durch die Verschiebung der unteren Tribüne im Innenraum weitere 1700 Plätze frei gemacht werden bis zu einer maximalen Anzahl an 11500 Zuschauer.
Die Eissporthalle hat eine Höhe von 11 m und fasst eine Zuschaueranzahl von 1182. Die Sporthalle bietet Platz für 362 Zuschauer.

Viele Großveranstaltungen
1976 Spiele der Gruppe A der Eishockey-Weltmeisterschaft und 1997 Spiele der Eishockey-B-Weltmeisterschaft. Im Ringen gab es dort mehrere Weltmeisterschaften 1972 Europameisterschaften im Ringen im freien und klassisch Stil. 1974 Weltmeisterschaften im Ringen im klassischen Stil. Auch die langen Beine aus dem Basketball wurden hier gesichtet beim Länderspiel Polen–USA 1985, sowie 1999 Basketball-Europameisterschaften der Damen und 2009 Basketball-Europameisterschaft der Herren.
Die große polnischen Sport ist Handball. 2016 fand hier die Handball-Europameisterschaft der Männer und 2023 Handball-Weltmeisterschaft der Männer. Auch Volleyball wird hier groß geschrieben : 2009 Volleyball-Europameisterschaft der Damen, 2014 Volleyball-Weltmeisterschaft der Männer, 2017 Volleyball-Europameisterschaft der Männer, 2022 Volleyball-Weltmeisterschaft der Männer.
Es gab 1987 Karate-Europameisterschaften und 1988 Karate-Vereins Europameisterschaften, sowie 2000 Karate-Europameisterschaften.
E-Sport wird in Katowice seit 2013 auch gern ausgeführt. Die ESL Intel Extreme Masters, 2014 EMS One Katowice 2015 ESL One Katowice und 2019: IEM Major Katowice

Viele weiteren Sportarten von Boxen, Bodybuilding bis Tennis – Meisterschaften, sowie eine große Auswahl an berühmten Konzerten von Boney M, Eric Clapton, Joe Cocker, Kraftwerk, Ramstein, Status Quo, Genesis, Tina Turner und viele andere füllten die Halle.
Es gibt regelmäßig seit 1981 das Rawa Blues Festival, seit 1986 das Metalmania-Festival und seit 2000 das Mayday-Technofestival.
In Katowice wurde die UN-Klimakonferenz COP24 im Dezember 2018 hier durchgeführt.

Polen und Katowice zu besuchen lohnt sich also. Übrigens sind Konzerte hier günstiger als in Deutschland. Was liegt also näher polnische Kultur kennenzulernen und Konzert zu verbinden?
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Spodek_%28Arena%29?wprov=sfla1
Offizielle Seite des Spodek
https://www.spodekkatowice.pl/pl/
Auf Polnisch über die Architektur des Spodek
Fotos und Text : ©André Brune